Lauter nette Bekannte – oder auch: Willkommen, lieber Winterblues

Der Große in der Schule, den Kleinen eben in die Kita gebracht. Hurra, mein freier Vormittag! Ich betrete das Haus, aber ja…

Die Verabredung mit Herrn Ichmuss, die hab ich ganz vergessen. Gemeinsam wollten wir die Küche aufräumen, Wäsche waschen, den Flur putzen, die Terrasse vom Restschlamm des Kindergeburtstages befreien und Termine beim Zahnarzt vereinbaren. Danach aber…

Ach, Frau Ichsollte kommt spontan zu Besuch. Papiere auf dem Schreibtisch sollten wir eigentlich sortieren, schon länger haben wir uns das Zusammensuchen der Unterlagen für die Steuererklärung vorgenommen.

Ich befürchte, ich muss der Kollegin Ichwollte absagen. Sport, ein Kaffee in Ruhe und vielleicht ein bisschen was lesen, also in meinem Buch. „Drache Kokosnuss“ und „Das wilde Pack“ nachher gelten bei Fräulein Ichwollte nicht.

Vor der Tür treffe ich Herrn Lassliegen. Normalerweise schickt mein Mann ihn vorbei, wenn er nicht selber nach dem Rechten sehen kann. Aber Herr Lassliegen ist schon verplant, Verabredung mit irgendjemand anderem. „Ich komm morgen mal vorbei“, ruft er noch. Mein „da bin ich im Büro“ hört er nicht mehr.

Gerade will ich mich wieder Frau Ichsollte zuwenden, da ruft meine Freundin Ichhabkeinelust an. Grauer Himmel, kalte Füße und keiner, der ihr einen warmen Kaffee bringt – ob ich nicht ein Rezept gegen den Winterblues hätte.

Menschen, das hilft, versichere ich ihr. Ich schicke Herrn Ichmuss, Frau Ichsollte und Fräulein Ichwollte zu ihr, Herr Lassliegen will nachher vielleicht auch noch bei ihr vorbeischauen.

Und ich? Ich koche mir einen Tee, kraule die Katze, mache laut Musik an und genieße jetzt einfach mal meinen Winterblues.