2015

Da ist es jetzt also. Hallo. Ich hab dich schon erwartet. Nein, keine Sorgen, große Erwartungen habe ich eigentlich nicht. Ich will dich ja nicht gleich zu Beginn unseres Kennenlernens vergraulen. Ich freu mich einfach, dass du da bist.

Dein Vorgänger war, tja nennen wir es diplomatisch, ein bisschen turbulent. Geprägt vom Wort Abschied. Traurige, kräftezehrende Abschiede von lieben Menschen. Aufregende Abschiede, vom alten Job, hin zu einem neuen herausfordernden Job in einer anderen Stadt. Spannend-schöne Abschiede von Lebensabschnitten, vom Kita-Kind, das jetzt ein Schulkind ist. Und all diese Abschiede hatten doch eins gemeinsam: wir haben los gelassen und dafür, auch wenn man es manchmal nicht glauben mag, Neues entdeckt. Menschen gefunden, die uns Kraft und Trost geschenkt haben, eigene Fähigkeiten neu- oder wiederentdeckt, ganz neue Dinge gelernt. Und deswegen erwarte ich dich, 2015, auch so freudig und durchaus optimistisch.

2015. Das Jahr, das zum zweiten Mal zurück in die Zukunft führte. Ich fand den Film damals toll. Als 16-Jährige. Und 2015 war ungefähr soweit weg wie der Mond. Mindestens. Fliegende Autos und Hoverboards, warum nicht. Bei 20.15 fiel mir aber noch etwas ein. Meine gesamte Jugend über war das eine feste Zeit, ein Rahmen. Um 20 Uhr Tagesschau, und wenn einen Film schauen, dann um 20.15 Uhr. Das hatte sich mit dem Zeitpunkt des Kinderkriegens erledigt, die hielten sich mit ihren Schlafzeiten nie an irgendwelche Rahmen. Um 20.15 Uhr Fernsehen, dass ist für meine Kinder wahrscheinlich sowas wie früher für uns Restbestände von schwarz-weiß Fernsehern. Fernsehen zu einer festen Zeit? Hier wird auf Festplatte aufgenommen und geschaut, wie es in den Tag passt. Werbung gibt’s da nicht. Nur zu Besuch bei Oma, wenn man da Fernsehen darf, dann Staunen sie: bei Oma gibt’s Reklame. Ungefähr so wie ich es als 8-jährige empfand, wenn ich Heiligabend immer auf dem Notebook-großen schwarz-weiß Fernseher des Bruders was schauen durfte (den man per Hand mit einer Haarnadel umschalten musste, nachdem ich mal den Riegel abgebrochen hatte), weil Zeit überbrücken eben nur außerhalb des Wohnzimmers erlaubt war.

Was ich mit all diesen Abschweifungen sagen will: die Zeit läuft weiter. Es geht immer weiter, manchmal fliegt sie sogar. Und ich bin gespannt, was das neue Jahr mir/ uns Neues, Wiederentdecktes, Rasantes, Trauriges, Herzergreifendes, Schönes bringt.

Ach ja, eine Neuigkeit des Jahres sei hiermit schon verraten. Nachdem Rosa Dank ihres lieben Gatten zurück zum Twittern gefunden hat, wird sie jetzt wieder bloggen. Mal schauen, was 2015 für Themen bereithält.

In diesem Sinne also: Hallo. Das Jahr und ich, wir sind jetzt da.